Einmal Ditzenbach und zurück...

Sogenannte Edmonsonsche Fahrkarten aus festem Karton waren schon in den ersten Jahren des Eisenbahnverkehrs auch in Deutschland eingeführt worden. Der britische Stationsvorsteher Thomas Edmondson hatte sie bereits um 1836 erfunden. Das System basierte auf Pappkartonstreifen im einheitlichen Format. Ein am Ausstellort eingeprägter Datumsstempel und das Entwerten mittels eines Stempels oder einer Lochzange durch den Schaffner im Zug sollte einen Missbrauch oder eine mehrfache Verwendung verhindern. Unterschiedliche Farben zeigten die Fahrberechtigung in einer der bis zu vier Wagenklassen an. Erst mit dem Wegfall der Dritten Klasse in den 1950er Jahren beschränkte sich die Farbgebung der „Billett“ genannten Fahrkarten auf braun für die Zweite und grün für die Erste Klasse. Einfarbige Fahrkarten zeigten einfache Fahrten an. Hin- und Rückfahrbilletts waren an einer vertikalen farblichen Teilung erkennbar.

Vor diesem Hintergrund geben auch die 23 Billetts des Konvoluts Auskunft über die Fahrten, die im Zeitraum zwischen 1967 und 1970 überwiegend auf der Tälesbahn absolviert wurden. Nur drei Fahrten verliefen dabei einfach zwischen Deggingen oder Bad Überkingen und Geislingen-Altenstadt. Den Großteil bildeten Rückfahrtkarten für die Strecke Altenstadt bis Bad Ditzenbach und zurück. Wer diese Fahrten antrat und zu welchem Zweck muss im Dunkeln bleiben. Da es sich aber fast ausschließlich um Fahrten an Wochentagen handelte liegt ein beruflicher Kontext oder ein Bäderbesuch nahe. Auch die Sammlung diente wohl vorwiegend der Abrechnung der Fahrten und lässt kaum auf eine ausgeprägte Eisenbahnromantik schließen, die bis zur Einstellung des Personenverkehrs zwischen Altenstadt und Deggingen im Jahr 1980 auch immer mehr Billett-Sammler bewog sich ein Erinnerungsstück an die Tälesbahn zu sichern.

Zugfahrkarten

Deutsche Bundesbahn

Datierung: 1967 – 1970

Material: Karton