Die Geschichte des MUSEUMS IM ALTEN BAU
Der Alte Bau in der Unteren Vorstadt Geislingens an der Steige, unweit des Bahnhofs, ist ein achtstöckiges Kornhaus, das in oberdeutscher (früher auch bezeichnet als „alemannischer“ oder „gotischer“) Holzbauweise 1445 errichtet wurde. Auftraggeberin war die Reichsstadt Ulm, zu deren Herrschaftsgebiet das Städtchen Geislingen seit 1396 gehörte.
Der stattliche, alle umliegenden Häuser überragende Getreidespeicher, der bis heute zu den größten Fachwerkhäusern Deutschlands zählt, war eine „Visitenkarte“ der Ulmer Reichsstadt. Er sollte die Fürsorge der Ulmer Obrigkeit gegenüber seinen Geislinger Untertanen demonstrieren und zugleich den Reisenden auf der Reichsstraße von Esslingen nach Ulm eindrücklich vor Augen führen, dass sie nun ulmisches Territorium betraten.
Der Alte Bau wurde Stock für Stock in der für das Spätmittelalter typischen sogenannten Rähm- oder Stockwerkbauweise errichtet. Das Gebäude erfuhr über die Jahrhunderte mehrfache Renovierungen; erstmals 1593, letztmals 1985.
Seit 1985 ist die städtische Galerie im Erdgeschoss untergebracht, in der jährlich bis zu fünf Kunstausstellungen sowie die traditionelle Geislinger Weihnachtsausstellung zu sehen sind.
Im Jahr 1923 ging es in städtischen Besitz über und beherbergt seitdem die 1919 ins Leben gerufene Museumssammlung des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen e.V. Das Museum im Alten Bau präsentiert auf drei Stockwerken eine bunte Vielfalt an Objekten, die dazu einlädt, die Vergangenheit Geislingens an der Steige und seines Umlands von der Vor- und Frühgeschichte bis ins frühe 20. Jahrhundert zu erkunden.