Februar 2024

Schicht im Schacht

Objekte einer Museumssammlung stehen stellvertretend für historische Zusammenhänge und erzählen Geschichten. So auch diese Grubenlampe, die auf die kurze, wenn auch sehr prägende Bergbauvergangenheit der Stadt Geislingen verweist.

In den 1920er Jahren gab es bereits mit dem „Karlsstollen“ in den Michelberg erste Ansätze zur Erzförderung in Geislingen. An Bedeutung gewann der Bergbau allerdings erst 1934, als die Gutehoffnungshütte Oberhausen die Schürfrechte an den Geislinger Grubenfeldern erwarb. Von da an prägte das Grubengelände des Staufenstollns das Bild von Geislingen-Altenstadt. Als 1963 nach einem halben Jahrhundert die „Grube Karl“ und damit das Kapitel des Geislinger Erzbergbaus wegen mangelnder Rentabilität geschlossen wurde, hatte es die Stadt tiefgreifend geprägt.

Diese Grubenlampe (in der Bergmannssprache auch „Geleucht“ genannt) wurde von einem ehemaligen „Kumpel“ dem Museum geschenkt. Sie hatte ihm jahrzehntelang unter der Erde gute Dienste bei seiner Arbeit geleistet. Denn Licht war für die Arbeit und das Überleben im Erdinneren unverzichtbar. So besagt auch eine deutsche Redewendung: „Ein Bergmann ohne Licht ist ein armer Wicht.“ Grubenlampen erkennt man zum einen anhand ihres starken Hakens, der eine Befestigung an verschiedensten Oberflächen ermöglichte. 

Zu den traditionellen Öl- und Gaslampen traten im späten 19. Jahrhundert im Bergbau weitere Typen hinzu, nicht zuletzt dank der Erfindung des Karbids. Die hier vorgestellte Karbidlampe (auch Acetylenlampe genannt) ist ein solcher, im frühen 20. Jahrhundert neuartiger Typus, der für ca. 8 bis 10 Stunden nicht nur ein besseres Licht, sondern einen weit scheinenden Lichtkegel ermöglichte.

Die Lampe selbst setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Im unteren Teil befand sich das Karbid, im oberen Teil Wasser. Die oben angebrachte Zwingschraube soll beide Teile der Lampe eng zusammenhalten. Dank eines regulierenden Ventils kann die Wassermenge, die in den Karbidtank eingeführt wird, reguliert werden. Durch das Einführen von Wasser auf das Karbid entsteht Acetylengas, das leicht entflammbar ist.

Im Zuge des 20. Jahrhunderts wurde dann auch dieser Typus der Karbidlampe im Bergbau schließlich ersetzt aufgrund der Gefahr die von der offenen Flamme der Lampe für die Bergmänner ausging. In der Tat barg die offene Flamme in Reaktion mit brennbarem Grubengas wie Methan ein tödliche sogenannte Schlagwetterexplosion auszulösen.

Grubenlampe (Karbidlampe)

20. Jahrhundert

Museum im Alten Bau

Grubenlampe