Dezember 2024

Mit dem Grasski auf die Piste

Geislingen ist für manchen heimischen Betrieb bekannt – von der WMF bis zu Odelo. Nur wenige verbinden Geislingen jedoch mit der Herstellung oder gar Erfindung von Sportgeräten. Tatsächlich wurde hier jedoch eine Sportausrüstung entwickelt, die das Skifahren auch im Sommer ermöglichen sollte und sich auch heute noch auf der ganzen Welt im Einsatz befindet.

„ROLLKA“ ist der sprechende Markennamen, unter dem Josef Kaiser seine sportliche Erfindung vermarktete. Der Geislinger Tüftler und Unternehmer entwickelte 1956 den Prototyp des Grasskis und produzierte ab 1964 eine erste Serie in seinem Betrieb, der zuvor überwiegend Handstrickapparate herstellte. Ziel der Konstruktion war es mit den Grasskis der Geschwindigkeit, dem Fahrverhalten und den hierzu nötigen Bewegungen des Sportlers beim winterlichen Skifahren auf Schnee möglichst nahe zu kommen. Erfolge stellten sich zunächst im deutschsprachigen und alpinen Raum, später auch in anderen Teilen Europas ein. Auch in den Vereinigten Staaten, der Türkei oder in Japan stieß der Grasski auf Interesse, der Durchbruch blieb aber zunächst aus. Josef Kaiser steckte seine ganze Energie in sein Lebenswerk. Nachdem der Durchbruch jedoch ausblieb, verkaufte er 1977 seine Patente und starb im Jahr 1981. Somit erlebte er den späteren großen Erfolg seiner Erfindung nicht mehr. Der in den 1970er Jahren gegründete Nischenverband des Internationalen Grasski-Verbands (IGSV) wurde 1985 aufgelöst und der Grasskisport fester Bestandteil im Internationalen Skiverband FIS. Die hierdurch wachsende Popularität führte weltweit zum Ausbau von Graspisten und einer immer größeren Zahl an Anhängern. Heute treffen sich jeden Sommer Sportler aus der ganzen Welt zum Grasski-Weltcup – ausgetragen auf einer Erfindung aus Geislingen.

Der Grasski als Objekt des Monats ist eine kurze Variante des Sportgeräts, das von schlittschuhartiger Größe bis hin zu einer Länge von heutigen Carving-Skis variiert. Das Grundprinzip ist dabei stets gleich und ähnelt einem Kettenfahrzeug: An einem Gurt geführte kleine Wagen umkreisen auf Rollen ein Grundgerüst in Ski-Form. Gut geschmiert läuft die Konstruktion mit äußerst geringen Reibungswiderständen und der Skifahrer rast auch ohne Schnee über die Piste.

Verschiedene Ausführungen des Grasskis sowie zeitgenössische Werbung und Dokumente sind bis zum 26.12.2025 täglich außer montags von 14.00 bis 17.00 Uhr in der 39. Geislinger Weihnachtsausstellung „Vom Handball bis zur Kegelkugel. Sport in Geislingen“ zu entdecken!

 

ROLLKA-Grasski

Geislingen, um 1980

Museum im Alten Bau