Februar 2025

Ein grenzenloser Genuss mit Grenzer Stumpen?

Dicke Luft war einst Alltag – sei es am Stammtisch, am Arbeitsplatz oder in der Wohnstube. Der Genuss von Rauchwaren im öffentlichen, wie im privaten Bereich, war für frühere Generationen nicht wegzudenken. Erst ein stärkeres Bewusstsein für die Gefahren, die vom Tabakkonsum ausgingen führten vor allem im 21. Jahrhundert zum Rückgang des Zigarettenkonsums, der Jahrzehnte zuvor schon das Rauchen von Zigarren abgelöst hatte.

Die „Grenzer Stumpen“, zehn Stück, zusammengepackt und verklebt in Werbepapier stammen aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und somit aus einer Zeit, in der Tabak noch auf unterschiedlichste Weise konsumiert wurde. Zigaretten standen in Konkurrenz zur Pfeife oder gar dem Kauen und anschließenden Ausspucken von Tabak, der als Schnupftabak ebenso über die Nase aufgenommen wurde. Die Stumpen, als kurze Ausführung von Zigarren, die in unterschiedlichen Längen und Stärken auf dem Markt waren gehörten bereits zu den Klassikern. Wie andere Arten des Tabakgenusses reichen auch ihre Wurzeln bis in die Frühe Neuzeit zurück. Dabei waren große, dichte und qualitätvolle Zigarren über den damit verbundenen Kaufpreis im 19. Jahrhundert zu einem Statussymbol geworden.

Die „Grenzer Stumpen“ aus Schweizer Produktion bedienten eher einen Markt von durchschnittlich vermögenden Rauchern oder auch Arbeitern, die den herben Geschmack und eine vergleichsweise kurze Rauchzeit schätzten. Um sich von der Konkurrenz abzuheben warb man mit dem Slogan „Ein Genuß ohne Grenzen“ und der Zeichnung eines Strichmännchens, dessen Körper eine Grenzsäule und das Gesicht ein Grenzschild darstellt. Noch vor dem aufkommenden Bewusstsein um die Gefahren des Aktiv- wie Passivrauchens sorgte die Mode des Zigarettenrauchens für den Rückgang der Nachfrage nach Stumpen. Sie fristen heute auf dem ohnehin überschaubaren Zigarrenmarkt nur noch ein Nischendasein. Das Werbemännchen für Grenzer Stumpen als Plakatmotiv wird vereinzelt für Dekorationszwecke herangezogen. Original in Papier verpackte und mindestens 70 Jahre alte Stumpen im Erhaltungszustand des Objekts des Monats Februar sind hingegen selten und stehen somit nicht nur für die Kultur des Rauchens früherer Jahrzehnte, sondern auch für die kleinen Schätze, die die Sammlung des Museums im Alten Bau zu bieten hat.

Grenzer Stumpen

o.O., um 1935

Museum im Alten Bau